Oststadt UlmGrundlagenstudie für eine Erhaltungssatzung, 2013 - 2015

Thema Der Gebäudebestand der Städte stellt neben seiner gestalterischen und funktionalen Besonderheit auch eine wertvolle Energieresource unserer Zeit dar. Da sich Anforderungen, die wir an Gebäude und deren Ausstattung stellen fortlaufend ändern, ergibt sich für die vorhandene Bausubstanz ein konstanter Instandsetzungsbedarf. Die Reduktion des Energieverbrauchs von bestehenden Bauten durch energetische Sanierungsmaßnahmen ist gegenwärtig äußerst populär. Der diesbezügliche Einsatz von Wärme-Dämm-Verbund-Systemen (WDVS) wird jedoch zunehmend kritisch bewertet, da deren Nutzen umstritten ist und die Auswirkungen auf die Bausubstanz und das Erscheinungsbild der Stadt teilweise gravierende Folgen haben. Die Maskierung von Fassaden mit Dämmsystemen geht meist mit gestalterischen Verlusten einher und hinterlässt zu viele verunstaltete Gebilde. Für das Erscheinungsbild wertvoller historischer Gebäude mit differenziert gegliederten und reichhaltig gestalteten Fassaden, die durch die Wirkung der unterschiedlichen Materialien ihrer Oberflächen und plastischen Akzentuierungen (Gesimse u. Dekor) ihren spezifischen architektonischen Ausdruck erhalten, stellt ein unsensibler Einsatz von WDVS eine konkrete Gefährdung dar.
Die Ulmer Oststadt und ihre struktur- und gestaltbildende Elemente entstanden zu Beginn des 20. Jh., großenteils unter Einfluss der Gestaltungsideale des Historismus und des Jugendstils. Der wertvolle Baubestand blieb weitestgehend erhalten und prägt bis heute die Straßenräume und Plätze dieses homogenen gründerzeitlichen Stadtquartiers. Um das besondere Erscheinungsbild der Ulmer Oststadt zu erhalten, beabsichtigt die Stadt die spezifischen historischen, baukulturellen, baukünstlerischen, strukturellen und stadträumlichen Qualitäten dieses Stadtteils in Anbetracht der zu erwartenden Herausforderungen durch zukünftige Entwicklungs- und Transformationsprozesse mit dem Instrument einer Erhaltungssatzung dauerhaft zu sichern.
Die vorliegende Untersuchung ist diesem Thema und der Aufgabe gewidmet, Grundlagen für die Ausarbeitung einer Erhaltungssatzung für die Ulmer Oststadt zu ermitteln, um daraus geeignete stadtplanerische und architektonische Kriterien für die Erhaltung des wertvollen Gebäudebestands abzuleiten und diese Inhalte der Satzung zur Verfügung zu stellen.
Daten Bearbeitung / Fertigstellung: 2013 - 2015, Verfasser: Peter Eisenlauer
Kennwerte: Untersuchungsumgriff ca. 36,0 ha
Auftraggeber Stadt Ulm
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